Übergreifende Themen

Übergreifende Themen

Neben den vorrangig beschriebenen Handlungsfeldern einer Smart City braucht es für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalstrategie weiterer Grundlagen und Rahmenbedingungen, die eine stabile Basis der fortwährenden Entwicklung gewährleisten. Hierzu zählen sowohl technische als auch organisatorische und kulturelle Themen, welche nachfolgend detailliert beschrieben werden.

3.7.1 IT-Infrastruktur

Eine wichtige Grundlage für ein digitales Worms bildet die IT-Infrastruktur. Die Umsetzung der in den Handlungsfeldern beschriebenen Maßnahmen ist davon abhängig, dass Daten einerseits erfasst und andererseits für die relevanten Akteure und Systeme bereitgestellt werden können. Die wichtigsten Komponenten dieser Infrastruktur sind Sensorik, Aktorik und moderne digitale Netze (z.B. Glasfaser und 5G). Ziel muss es sein, diese Hardwarekomponente flächendeckend zu installieren, zu nutzen und zur Nutzung bereitzustellen.

Der Stellenwert und das Verständnis beim Thema Infrastruktur muss auch langfristig erhöht werden. Digitale Infrastrukturen sollen in Zukunft grundsätzlich als Teil der Daseinsvorsorge begriffen werden. Auch bei der Auswahl von digitalen Produkten und Dienstleistungen sollten die Nachhaltigkeit und digitale Verantwortlichkeit im Besonderen berücksichtigt werden.​

3.7.2 Kompetenzen

Die Wormser Stadtverwaltung hat vielfältige kommunale Aufgaben. Entsprechend divers sind die Hintergründe und Kompetenzen der Mitarbeiter, die in ihren jeweiligen Bereichen eine hohe Expertise einbringen. Digitalisierung ist ein Querschnittsthema, das bereichsübergreifend relevant ist, vom Sozialbereich über Kultur und Bildung bis in den Bau- und Stadtplanungsbereich. Dadurch wird es notwendig, in allen städtischen Bereichen digitale Kompetenzen auszubauen und den Verwaltungsmitarbeitenden den Raum und die Ressourcen zu geben, sich Wissen zu digitalen Themen anzueignen. Dabei steht die Stadt im Spannungsfeld, Verlässlichkeit und Rechtssicherheit zu gewährleisten – gleichzeitig aber auch eine moderne, agile und zukunftsfähige Entwicklung zu fördern. Auch wird die digitale Infrastruktur mehr und mehr eine Frage der Daseinsfürsorge.​

 

Im Kontext des digitalen Wandels und der Digitalstrategie, sollten Wissen, Fähigkeiten und entsprechende Haltungen in folgenden Bereichen aufgebaut werden:

  • Open Government
  • Innovationskultur und Zukunftsausrichtung
  • Projektmanagement
  • IT und Datenschutz
  • Datenkultur & -kompetenzen
  • Technisches Knowhow
  • Medienkompetenz
  • Nutzerzentrierung
  • Partizipation der Bevölkerung

 

3.7.3 Datenstruktur und -nutzung

Digitale Daten sind längst zu einem unverzichtbaren Rohstoff und einer Schlüsselressource unserer modernen Gesellschaft geworden. Da Daten sowie deren Verarbeitung für alle Bereiche einer Smart City relevant sind, werden diese als übergreifendes Thema an dieser Stelle betrachtet. Die steigende Verfügbarkeit und Vernetzbarkeit digitaler Daten sowie neue Methoden und Verarbeitungskapazitäten für deren Analyse erweitern unsere gemeinsame Wissensbasis, liefern neue Erkenntnisse und ermöglichen es uns, datengestützte Entscheidungen zu treffen. Zugleich bilden sie die Grundlage für neue Organisations- und Geschäftsmodelle, von denen auch Kommunen und Regionen in Zukunft profitieren können. Komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge können auf der Grundlage intelligent vernetzter Infrastrukturen besser verstanden und neue Lösungswege zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen konzipiert und umgesetzt werden. Um die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Potentiale von Daten stärker auszuschöpfen, hat sich die Metropolregion Rhein-Neckar dazu entschlossen, eine regionale Datenstrategie aufzustellen.

Neben regionalen Zielsetzungen umfasst die Strategie organisatorische, technische und rechtliche Rahmenbedingungen sowie Maßnahmen zur Begegnung der aufgeführten Herausforderungen. Die Stadt Worms als Teil dieser Region hat sich aktiv im Entwicklungsprozess der Strategie eigebracht. Somit lassen sich die Ziele gut auf Worms anpassen und übertragen. Der Fokus im Bereich Daten liegt auf dem kommunalen Datenraum, der alle Ebenen vom Quartier bis zur Region sowie überregionale Akteure anspricht. Im ersten Schritt sollen Städte und deren Datenschätze Teil des Datenraums werden. Langfristig sollen auch Unternehmen, wissenschaftliche Institutionen, die Zivilgesellschaft oder ehrenamtlichen Vereinen und Verbänden in den Datenraum eingebunden werden.

Die Stadt Worms erkennt die nachfolgenden Ziele als Nutzer der Datenraums an:

  • Durch Daten wird die Handlungsfähigkeit der Region und Kommunen gesichert und gefördert. Notwendig hierfür ist ein strategischer und gemeinwohlorientierter Umgang mit Daten. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist Datensouveränität, verstanden als Fähigkeit, Daten zu kontrollieren, zu steuern und zu nutzen.
  • Daten werden genutzt, um fundierte Diskussions- und Entscheidungsgrundlagen zu schaffen oder politische Agenden zu unterstützen. Durch sie wird eine kommunale Wertschöpfung betrieben, die die Daseinsvorsorge der Kommunen sichert. Planer und Entscheider erhalten durch analysierte Daten, z.B. in Form von Dashboards, neue Einblicke in die Dynamiken der Region.
  • Nur Datenbestände in hoher Qualität können in der Breite genutzt werden. Wichtige Kompetenzen sind der Umgang mit steigenden Datenmengen (Datenmanagement) sowie die Festlegung von Zuständigkeiten innerhalb der Organisation (Data Governance). Worms nimmt sehr gerne die Unterstützung der MRN an (z.B. das Kommunalcamp), um diese Kompetenzen aufzubauen.
  • Worms ist aktiver Teil des Wissensaustauschs und der Vernetzungsplattform (https://connect-mrn.de) zwischen Kommunen, Kreisen und der Metropolregion, um bereits etablierte Vorhaben in andere Kommunen zu transformieren und gemeinsame Projekte zu initiieren. Gemeinsam herrscht die Bereitschaft zu Vertrauen und eine Kultur des Datenteilens.
    Sämtliche verfügbare Daten sind an einer zentralen Stelle, möglichst unter offenen Lizenzen (Open Data) und hohen Datenqualität öffentlich auffindbar, um eine Nutzung der kommunalen Daten durch Dritte zu vereinfachen.  Dabei sind rechtliche Vorgaben, wie der Umgang mit personenbezogenen Daten zu berücksichtigen. In neuen Projekten der Stadt Worms soll immer untersucht werden, ob es sich um personenbezogene oder schützenswerte Daten (z.B. Informationen zu kritischer Infrastruktur) handelt, falls nein, sollen diese für die Open Data Plattform zur Verfügung gestellt werden. Auch innerhalb von Kommunen sind Übersichten notwendig, welche Daten vorhanden sind (Dateninventur) und wie sie zwischen Fachämtern ausgetauscht werden können.
    Um technische Bausteine nur einmal programmieren zu müssen und diese in anderen Kommunen einsetzen zu können, wird der Aufbau einer flexiblen und regional nutzbaren Dateninfrastruktur angestrebt, die die Anforderungen zu Datensicherheit, Datenschutz und Datensouveränität erfüllt. Großer Wert wird hierbei auf Standardisierung gesetzt, um die Verbindung zwischen Datenbeständen sicherzustellen (Interoperabilität).
    Für das Vorgehensmodell für den wirkungsvollen Einsatz von Daten, die organisatorischen, technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die Komponenten des regionalen Datenraums und einer Liste an weiteren datenbezogenen Maßnahmen wird an dieser Stelle auf die vollumfängliche Strategie der Metropolregion Rhein-Neckar verwiesen (Datenstrategie der MRN (www.m-r-n.com)).