Ausgangssituation
Die Stadt Worms ist dank ihrer zentralen Lage in den Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main ein bedeutsamer
Wirtschaftsstandort mit leistungsstarken Industriebetrieben und modernen Dienstleistern. Mit dem Digital Hub Worms e.V. wurde 2022 ein Verein gegründet, um digitale Lösungen für Unternehmen und die Gesellschaft zu entwickeln, um das Gründergeschehen zu stärken und ein Netzwerk für erfolgreiches Wirtschaften in der Stadt zu etablieren. Mit etwa 7.600 Wormser¹ Mitgliedsunternehmen bildet die IHK Rheinhessen eine der wichtigsten Interessenvertretung der Wormser Wirtschaft.
Die Beteiligung des Digital Hub Worms e.V. und der IHK Rheinhessen an der Umsetzung der Digitalstrategie ist essenziell, um einen umfangreichen Statusbericht zum Digitalisierungsgrad der Wormser Wirtschaft zu erhalten und den Austausch zwischen Verwaltung und Wirtschaft zu intensivieren.
In einer Kooperation aus Verwaltung, Stadtmarketing, Nibelungenstadt Worms e.V., der IHK Rheinhessen und Akteurinnen und Akteuren aus Handel und Gastronomie wurde im Frühjahr 2022 die Strategie „Wormser Innenstadt morgen, übermorgen“ verabschiedet (Abschlussbericht „Wormser Innenstadt morgen, übermorgen“ vorgestellt - IHK für Rheinhessen). In sieben Arbeitskreisen wurden die Themen Digitalisierung, Mobilität, Gastronomie, Immobilien, Handel, Events und Nachhaltigkeit erarbeitet. Die Strategie fließt hier speziell im Handlungsfeld Wirtschaft in die Digitalstrategie ein, aber auch in anderen Handlungsfeldern lassen sich Teile der möglichen Maßnahmen wiederfinden.
¹Hierbei sind sowohl Unternehmen im Stadtgebiet wie auch im Landkreis Worms-Alzey zu verstehen.
Herausforderungen
Für den dauerhaften Erfolg vieler Wirtschaftsunternehmen spielt die permanente Platzierung am Markt eine wesentliche Rolle. Für die Erreichung der notwendigen Wettbewerbsfähigkeit schaffen Forschung und Entwicklung und der damit einhergehende technologische Fortschritt die notwendigen Grundlagen.
Die Notwendigkeit dieses Fortschritts und der generelle Veränderungsdruck in der Wirtschaft sind an vielen Stellen spürbar. Insbesondere die durch die Digitalisierung bereitgestellten Instrumente beeinflussen diese Entwicklungen fundamental.
Ebenso die Entwicklungen der letzten Jahre durch die Corona Pandemie, geänderte Regularien, der voranschreitende demografische Wandel und die stark gestiegenen Energiepreise sowie der Klimawandel im Allgemeinen konfrontieren die Wirtschaft mit neuen Herausforderungen.
Ein Auszug der schwierigsten Herausforderungen ist:
- Fachkräftemangel
- Bürokratie und lange Genehmigungsverfahren
- Folgen des Klimawandels
- Internationaler Wettbewerbsdruck
- Bedarf nach Veränderung und
Weiterentwicklung von etablierten Geschäftsmodellen und Arbeitsweisen (mobiles Arbeiten, flexible
Konzepte für die Nutzung bestehender Arbeitsflächen) - Bürokratie und gesetzliche Vorgaben
Die Innenstadt als gesellschaftliches Zentrum von Worms spielt eine entscheidende Rolle im Handlungsfeld Wirtschaft. Gerade der Einzelhandel in der Innenstadt ist von der Transformation betroffen. Das Geschäftsmodell des stationären Einzelhandels wird durch den Onlinehandel zunehmend verdrängt. Die Herausforderung ist diesen Wandel als Chance zu verstehen und die Innenstadt als einen Ort mit hoher Lebens-, Aufenthalts- und Erlebnisqualität zu entwickeln. Im Rahmen eines Maßnahmenkatalogs der Akteure der Innenstadt wurden konkrete Vorschläge erarbeitet, wie die Digitalisierung hierzu einen Mehrwert leisten kann.
Ziele
Die Stadt Worms verfolgt übergeordnet das Ziel, Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort zu schaffen. Beginnend bei infrastrukturellen Themen wie dem Ausbau von Glasfaser und 5G-Netzen über Maßnahmen zur Innenstadtbele-
bung bis hin zur Bündelung von Informationen und Knowhow für Berufseinsteiger, Unternehmer und Gründer. Die Innenstadt ist ein guter Pilotraum, um einzelne Projekte zu testen, bevor diese auf die gesamte Stadt ausgeweitet werden. Weiterhin verschreibt sich die Stadt Worms dem Ziel, die Kommunikation zwischen der Verwaltung und wirtschaftlichen Interessenvertretungen effizienter zu gestalten.
Langfristiges Ziel dabei ist es, die Bürokratie schlanker und Prozesse effizienter zu gestalten und die große Mehrheit der Anträge digital anzubieten.
Im innerstädtischen Bereich wird ausdrücklich nicht das Ziel verfolgt, den Einkaufsprozess zu digitalisieren oder zu automatisieren, sondern vielmehr geht es darum mit digitalen Lösungen das analoge Ereignis zu verstärken.
Erste Projekte und Maßnahmen
Im Handlungsfeld Wirtschaft gilt es vorrangig, den Glasfaserausbau sowie das öffentliche WLAN-Netz weiter voranzutreiben.
Um die Innenstadt zu beleben und den dort agierenden Akteuren eine einheitliche Plattform zu bieten, ist geplant, die neue Worms App (mehr dazu siehe Kapitel 3.3) um Funktionen zu erweitern, die einen Mehrwert für die Innenstadt liefern. So könnten, beispielsweise über Bluetooth Sensoren, Push-Benachrichtigungen mit individuellen Gutscheinen versendet werden. Auch wäre eine zentrale Handelsplattform über die App denkbar, die von allen gemeinschaftlich genutzt werden kann.
Bestehende Räume, Immobilien und Flächen in der Innenstadt werden langfristig flexibler genutzt. Flexible Raumnutzung ist in der Wirtschaft bereits an vielen Stellen etabliert und beschreibt neue Konzepte der Flächennutzung. Beispielsweise können so mehr Co-Working Spaces oder Pop-Up Stores entstehen.
Um Eintrittsbarrieren bei Neugründungen zu reduzieren, hilft es, Daten offen für alle bereitzustellen (Open Data). Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass Interessierte diese nicht selbst erheben müssen, sondern auf die bereits bestehenden Daten zugreifen können und so schneller mit dem Geschäftsmodell starten können. Mehr zum Thema Daten und dem geplanten Umgang mit diesen ist dem Kapitel 3.7 zu entnehmen.