Ausgangssituation

Neue Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, des Wohnens, Arbeitens und der Freizeitgestaltung erfordern ein neues Mobilitätsverständnis. Neue Technologien schaffen neuartige Mobilitätsmöglichkeiten und erreichen einen vernetzten und intelligenten Verkehr. Gesellschaftliche und politische Debatten setzen veränderte Rahmenbedingungen (z.B. Klimaziele). Mobilität ist eines der Megatrends der nächsten Jahre – auch und besonders für die Kommunen. Digitale Technologien und Lösungen sind neue innovative Produkte und Dienstleistungen. Sie ermöglichen und unterstützen aber auch neue und veränderte Mobilitätslösungen anderer Akteure. 
Neue Mobilitätskonzepte müssen für die Infrastruktur- und Verkehrsplanung Themen wie Inklusion, regionale Vernetzung, stark zunehmenden Radverkehr, unterschiedliche Antriebsformen, Sharing Modelle und die Erschließung der letzten Meile mitdenken. Die Stadt Worms hat derzeit einen sehr hohen Anteil an Individualverkehr. Mit einem Wert von 747 PKWs pro 1000 Einwohnenden liegt Worms oberhalb des Durchschnitts in Rheinland-Pfalz (632) und dem gesamten Bundesgebiet (580) »Pkw-Dichte im Jahr 2021 auf Rekordhoch – Statistisches Bundesamt« (www.destatis.de). Erste Sharing Ansätze sind bereits umgesetzt, so gibt es Carsharing und die Möglichkeit, Leihfahrräder zu nutzen.

Herausforderungen

Die Herausforderungen sind gerade im Bereich Mobilität vielfältig und komplex. In der Digitalstrategie nimmt der Themenbereich daher eine besondere Rolle ein. Fokus liegt darauf, Digitalprojekte zu initiieren, die die bereits verabschiedeten strategischen Ziele im Bereich der Mobilität unterstützen und die Mobilität innerhalb der Stadt Worms auf ein neues Level heben und das Thema Barrierefreiheit mehr in den Fokus setzt. Zusammenfassend steht die Stadt Worms vor der Herausforderung, einen digitalisierten und vernetzten Personen- und Lieferverkehr zu fördern, welcher eingebettet ist in neue Arbeits- und Freizeitmodelle, in integrierte Konzepte der Stadtplanung, die Distanzen und Wege reduzieren, in die Vernetzung des regionalen und überregionalen Verkehrs sowie in eine Verkehrsplanung, deren Mobilitätskonzepte die ökologische und urbane Lebensqualität steigern und die 
individuellen Anforderungen, speziell im Themenbereich der Barrierefreiheit der Nutzenden in den Blick nehmen. Die für die Verkehrswende erforderlichen Anwendungen, Sensoren und Apps produzieren eine Vielzahl von Daten, die teilweise auch personenbezogen sind. Die Stadt Worms muss dabei die Souveränität über die Daten behalten und geltende Sicherheitsstandards durchsetzen (z.B. Informationssicherheit u. Datenschutz). 

Ziele

Übergeordnetes Ziel im Handlungsfeld Mobilität ist es, durch eine Optimierung des Verkehrs einen Beitrag zur CO2-Reduzierung sowie zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu leisten. Weitere Maßnahmen und Zielvorstellungen wurden im Rahmen des beschlossenen Zielzustandes im Stadtentwicklungskonzept Mobilität der Stadt Worms beschrieben. Hier steht primär die die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs sowie die Erhöhung des Radverkehrs und öffentlichen Verkehrs im Fokus. Mit dieser Strategie soll die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes unterstützt und durch innovative digitale Maßnahmen ergänzt werden. Zusammenfassend soll die Mobilität in Worms intermodal, einfach nutzbar, ökologisch und sozial sein. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es innovativer und realisierbarer Lösungen in den Bereichen digitale Plattformen, Verkehrsmittel und Infrastruktur. Alle Lösungen müssen hierbei bürgerzentriert und für alle Wormserinnen und Wormser gestaltet sein.

Erste Projekte und Maßnahmen

  • Digitale Lösungen und Plattformen sorgen für die Verbindung von individueller und öffentlicher Mobilität und schaffen so einen nahtlosen Zugang zu öffentlicher Mobilität.
  • Durch eine dynamische sowie digitale Verkehrssteuerung und Parkplatzmanagement wird das Konfliktpotential im Straßenverkehr reduziert und gleichzeitig bestehende Ressourcen besser genutzt und verwaltet. Als Basis für eine intelligente Verkehrssteuerung bedarf es einer datenschutzkonformen Datenerfassung. Das passende Ökosystem in Kombination mit einer niederschwelligen Bereitstellung der Daten ermöglicht eine dynamische Priorisierung oder Freigabe bestimmter Routen sowie Umleitungen bei Be- und Überlastungssituationen. 
  • Im ÖPNV wird mit der Bereitstellung von Echtzeitinformationen ein möglichst reibungsloser Ablauf gewährt werden. Diese Echtzeitinformationen/-daten können durch Sensorik an den Bussen erhoben oder durch den Verkehrsträger bereitgestellt werden. Die Darstellung wird entweder über digitale Anzeigetafeln oder über eine entsprechende App erfolgen. Digitale Lösungen dürfen nicht mehr zu einer Mehrbelastung führen, wie es bei der derzeitigen Park-App der Fall ist. Langfristig werden digitale Lösungen attraktiver sein als analoge Angebote.
  • Darüber hinaus gilt es, attraktive Angebote zu fördern, um so die Attraktivität des PKWs zu senken. Beispielsweise kann ein On-Demand-Shuttle-Services mit Pooling-Funktion als Ergänzung zum ÖPNV in Tagesrandzeiten helfen, die Mobilität des Wormser Umlands zu verbessern. Hierbei soll der Service komplett digitalisiert sein und ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge (z.B. Elektro und Wasserstoff) eingesetzt werden. Ein Ausbau des Carsharing-Angebots ist zu befürworten und es gilt dieses bekannter zu machen, um so die Nutzung zu erhöhen. Eine Ergänzung des Bikesharings um Lastenfahrräder könnte ebenso den Verkehr entspannen.

Der letzte Themenbereich umfasst die Infrastruktur der Stadt Worms:

  • Geeignete Projekte und Maßnahmen hierfür sind der Ausbau von Ladestationen für E-Autos und E-Bikes sowie des zugehörigen digitalen Informationsangebots. Mit digitaler und dynamischer Beschilderung kann eine, der Situation (Wetterlage, Saison) angepasste, Verkehrssteuerung umgesetzt werden. Hierfür muss der Bund die passenden rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen. Langfristig wird mittels eines Leitsystems der Verkehr dynamisch gesteuert und stets die optimale Route vorgeschlagen. Um den nicht motorisierten Individualverkehr zu unterstützen, helfen der Ausbau von Radwegen und geeignete Abstellmöglichkeiten oder Fahrradboxen.