Vorgehensweise
Verantwortlich für die Strategieentwicklung und die Konzeption des Entwicklungsprozesses ist die Stabsabteilung „Digitalisierung und E-Government“ mit der Leitung durch den Chief Digital Officer (CDO). Unterstützt wurde die Stabsabteilung vom Forschungsteam „Smart City / Smart Region“ der Hochschule Worms.
Das Grundverständnis der Digitalstrategie Worms ist, dass die Strategie nicht technologiegetrieben sein darf, sondern die Generierung von Mehrwerten für die Wormser Gesellschaft im Fokus steht.
Nur eine gelebte und aus der Mehrheit generierte Strategie kann eine erfolgreiche Strategie sein. Daher wurde für die Erarbeitung der vorliegenden Strategie ein hoch partizipativer Ansatz gewählt. Ziel der Strategie ist es, möglichst umfangreich die Wünsche und Anforderungen aller Akteure zu adressieren.
Neben dem Thema Partizipation ist die zweite Säule der Strategieentwicklung ein hypothesenbasiertes Vorgehen. Hypothesen beschreiben verschiedene Zukunftsszenarien, welche durch einen höheren Digitalisierungsgrad eintreffen könnten und für Worms wünschenswert sind.
Die ursprüngliche Entwicklung des Hypothesenpapiers wurde auf Basis einer Kombination der Inhalte bestehender Wormser Strategien und einer vergleichenden Analyse anderer Smart City Lösungen entwickelt. Für diese Analyse wurden Smart City Konzepte, Strategien und Projekte anderer Städte im deutschsprachigen und mitteleuropäischen Raum gesichtet, analysiert und auf Worms übertragen. Durch dieses Vorgehen wurde ein umfangreiches Hypothesenpapier mit Zielzuständen und Zukunftsszenarien für die Themen „digitale Transformation allgemein“, „Mobilität“, „Lebensqualität“, „Energie und Umwelt“, „Verwaltung“, „Menschen und Bildung“ und „Wirtschaft“ generiert.
Ziel der Beteiligung war es, ein freiwilliges Beteiligungsangebot für alle zu schaffen und jeden einzuladen, Teil der Strategieentwicklung zu werden. Die Entscheidung, aktiv am Prozess teilzunehmen, mussten die entsprechenden Akteure selbst treffen.
Konkret wurden im Laufe des Strategieentwicklungsprozesses verschiedenste zielgruppenspezifische Beteiligungsformate durchgeführt. Gestartet wurde die Beteiligung mit einer Auftaktveranstaltung am 10. November 2022 in der Hochschule Worms, in welcher das Projektvorhaben erläutert und bereits erste Ideen und Maßnahmen für die Digitalstrategie erarbeitet wurden. Ebenso wurde in der Veranstaltung die neue digitale Beteiligungsplattform (www.worms-gestalten.de) als wichtiges Instrument der Bürgerbeteiligung vorgestellt. Die Beteiligungsplattform ermöglicht eine zeit- und ortsunabhängige Teilnahme an Beteiligungsverfahren und verfolgt das Ziel, eine möglichst große Menge an Personen an der Strategieentwicklung zu beteiligen.
Konkret umfasst das Projekt der Digitalstrategie Worms drei plattformgestützte Beteiligungsphasen.
In der ersten Phase (Anfang November 2022 - Ende Dezember 2022) wurden eine Umfrage und eine Priorisierungsabfrage entlang der strategischen Handlungsfelder durchgeführt. Die Umfrage wurde auf Grundlage der Hypothesen entwickelt und dient als Bestandsaufnahme und um speziell die Bekanntheit bestehender digitaler Angebote der Stadt Worms sowie Wünsche der Bevölkerung zu erheben. Die detaillierten Ergebnisse dieser ersten Phase sind auf der Beteiligungsplattform »Digitalstrategie und Beteiligungsplattform Worms« (www.worms-gestalten.de) zu finden.
In der zweiten Beteiligungsphase (April 2023 - Mai 2023) wurde ein Ideenwettbewerb durchgeführt, bei dem die Bevölkerung eigene Maßnahmen für die Umsetzungsphase vorschlagen und ebenfalls Vorschläge anderer Personen kommentieren und bewerten konnten. Zusätzlich konnten die Vorschläge mittels einer Karte geografisch verortet werden. Neben diesem offenen Verfahren zur Generierung von Umsetzungsideen und -maßnahmen wurde in dieser Phase eine erste Version der Digitalstrategie auf der Plattform dargestellt, welche die Teilnehmenden kommentieren und bewerten konnten.
Die dritte plattformgestützte Beteiligungsphase (ab Sommer 2023) dient dazu, nachdem die Strategie im Stadtrat diskutiert wurde, die abgeleiteten Maßnahmen und Projekte sowie deren Umsetzungsstatus transparent darzustellen und damit den partizipativen Gedanken in der Umsetzungsphase weiterzuführen. Die explizite Beteiligung von Verwaltung, Politik, ehrenamtlichen Vereinen und Verbänden und Wirtschaft wurde durch Workshops und direkte Gespräche realisiert. In den ersten Workshops (Workshops mit politischen Vertretern am 24. November 2022 und 15. Dezember 2022; Workshop mit Mitarbeitenden der Verwaltung am 05. Dezember 2022) wurde das Projekt und die Beteiligungsplattform vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmenden Ideen und Maßnahmen für die Umsetzungsphase der Digitalstrategie entwickelt.
In einer zweiten Workshoprunde wurden explizit die Hypothesen in weiteren Veranstaltungen mit Vertretern aus der Verwaltung und der Politik diskutiert. Diese zweite Workshopphase diente dazu, die entwickelten Hypothesen und die darin beschriebenen Ziele zu diskutieren und Ideen für eine konkrete Umsetzung zu generieren. Die Beteiligung der Wormser Wirtschaft fokussierte sich bei den übergeordneten und strategischen Themen auf die institutionelle Ebene. Konkret wurden hierfür Interviews und Gespräche mit den Geschäftsleitungen des Digital Hub Worms e.V. und der IHK Rheinhessen am Standort Worms durchgeführt.
Weitere Interviews zielten darauf ab, die in der Beteiligungsforschung als Stille Gruppen bezeichneten Personengruppen in den Entwicklungsprozess zu integrieren. Bei diesen Gruppen handelt es sich um Menschen im Rentenalter, vertreten durch den Seniorenbeirat Worms, Jugendliche repräsentiert durch das Jugendparlament und den Migrations- und Integrationsbeirat als Vertretung von Personen mit Migrationshintergrund.
In Summe dienen alle Beteiligungsveranstaltungen dazu, die entwickelten Hypothesen zu validieren, falsifizieren, die Aussagen zu verdichten und letztlich daraus die strategischen Schwerpunkte und die vorliegende Digitalstrategie abzuleiten.