Ausgangssituation
Worms, als eine der ältesten Städte Deutschlands, zeichnet sich durch ein reiches kulturelles Erbe aus. Als historischer Schauplatz der Nibelungensage und der Reformation ist die Stadt auch als Nibelungen- und Lutherstadt bekannt. Gegenwärtig umfasst die Bevölkerung Worms etwa 87.900 Menschen.
Um Worms zukunftsfähig zu gestalten und langfristig zu einer Smart City (eine intelligente und vernetzte Stadt) zu entwickeln, wurde 2020 eine Innovationspartnerschaft bestehend aus Stadtverwaltung, Hochschule Worms und der EWR AG gebildet. Kernaufgabe des Bündnisses ist es, Impulse und Ideen in die drei Organisationen zu bringen und Digitalkompetenzen zu vermitteln. So wurde, beispielsweise, ein Workshop zu Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung mit Vertretern der Verwaltung durchgeführt, um digitale Kompetenzen zu vermitteln und die größten Potentiale und Hemmnisse zu identifizieren.
Die wichtigsten Digitalisierungsprojekte innerhalb der Verwaltung sind derzeit die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) inklusive der Anbindung der Fachanwendungen an die Antrags- und Prozessplattform sowie die flächendeckende Bereitstellung der elektronischen Akte und eines Dokumentenmanagementsystems. Um Digitalisierungsthemen in Worms voranzutreiben, das Gründergeschehen zu stärken, den Austausch zwischen Start-Ups und etablierten Unternehmen zu intensivieren, sowie digitale Lösungen für Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft zu entwickeln, wurde im März 2022 der Digital Hub Worms e.V. als Zusammenschluss von mehr als 20 Mitgliedsorganisationen bestehend aus Wormser Unternehmen, der Stadtverwaltung, der IHK, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Hochschule Worms gegründet. Kernaufgabe ist die Betreuung der Start-Ups und der Mitgliedsunternehmen. Für die Start-Ups umfasst diese Betreuung primär Hilfestellung bei Themen wie Skalierung, Geschäftsmodellentwicklung und der Gewinnung von Investoren. Die Betreuung der Mitgliedsunternehmen beschäftigt sich hauptsächlich mit der Beratung zu innovativen Themen und der Steuerung der digitalen Transformation.
Im Jahr 2018 wurde in der Stadt Worms ein erstes Digitalisierungskonzept entwickelt, jedoch nicht offiziell verabschiedet. Kern des Konzeptes waren die Felder E-Government, DSL-Ausbaugesetz, Personal- und Arbeitsmarktentwicklung und die Einführung digitaler Lösungen. Das Dokument beschäftigte sich vorrangig mit umgesetzten Projekten und beschränkte den Blick auf die Verwaltung. Bei der Entwicklung der vorliegenden Strategie wurde das Konzept berücksichtigt, jedoch geht die neue Digitalstrategie über das damalige Konzept hinaus und zielt explizit darauf ab, die Stadt Worms ganzheitlich zu digitalisieren und damit die Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger zu verbessern.
Eine Strategie, welche weitestgehend unverändert in der Digitalstrategie übernommen wird, ist die 2022 verabschiedete ganzheitliche Datenstrategie der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Stadt Worms ist nicht nur geografisch Teil dieser Region, sondern stellt einen aktiven Teil der Strategieentwicklung dar. Somit weist die Strategie eine hohe Passgenauigkeit für die Stadt Worms auf. Durch die Nutzung einer gemeinsamen Datenstrategie entstehen enorme Skalierungs- und Synergieeffekte zwischen der Stadt und der Region. Die konkreten Inhalte und Zielsetzung der Datenstrategie sind dem Abschnitt 3.7 zu entnehmen.
Weiterhin wurden folgende Strategien im Entwicklungsprozess der Digitalstrategie berücksichtigt und etwaige Wechselwirkungen analysiert:
- „Wormser Innenstadt morgen, übermorgen“ – Strategie für die Innenstadtentwicklung der Stadt Worms Stadtentwicklungskonzept Mobilität
- Soziale Stadt Grüne Schiene Worms
- Worms-Plan 2019-2024
In Kapitel 4 werden in den jeweils passenden Handlungsfeldern die bestehenden Strategien detaillierter erläutert und mit den Zielen der Digitalstrategie in Einklang gebracht.